20. September 2024
Die 10 Ringgeister

Die wahre Macht der Ringgeister

Um sich der wahren Macht der Nazgûl, auch bekannt als die Ringgeister, zu nähern, werfen wir einen Blick auf ihre Entstehtung. Im Silmarillion, Gewissermaßen der Vorgeschichte zu Tolkiens großen Romanen Der Hobbit und Der Herr der Ringe, gibt es das Kapitel [„Von den Ringen der Macht …“]. Der Abschnitt beschreibt die Macht und den Zustand der Nazgûl in „Der Herr der Ringe“. Diese Ringgeister waren einst mächtige Könige, Magier und Krieger, die die Neun Ringe der Macht trugen. Durch den Einfluss dieser Ringe wurden sie nach und nach unsichtbar. Sie verloren ihre physische Existenz in der Welt der Lebenden. Stattdessen traten sie in das Reich der Schatten ein, wo sie für die meisten Sterblichen unsichtbar wurden.

Ihre Macht bestand darin, Einblick in Welten zu haben, die den sterblichen Menschen verborgen bleiben. Und darin, durch die Dunkelheit zu wandeln. Doch diese Macht hatte ihren Preis: Sie wurden vollständig von Sauron, dem Träger des Einen Rings, kontrolliert und dienten ihm als seine furchterregendsten Diener. Sie waren von Dunkelheit umgeben und ihre Stimmen klangen wie Schreie des Todes. Die Passage unterstreicht die schreckliche Transformation und die völlige Unterwerfung der Nazgûl unter Saurons Willen.

Die Nazgûl als Krieger

In J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“ werden die Nazgûl nicht nur als schattenhafte und furchterregende Wesen beschrieben. Sondern auch als äußerst fähige Krieger, die verschiedene Waffen meisterhaft führten und sich im Kampf behaupteten. Diese Ringgeister, die einst mächtige Könige der Menschen waren, behielten trotz ihrer Transformation in die Schattenwelt ihre kriegerischen Fähigkeiten bei und setzten diese im Dienste Saurons ein.

Ringgeist mit zwei Schwertern

Aus den Erzählungen wird deutlich, dass die Nazgûl nicht nur zu Fuß kämpften, sondern auch reiten konnten. Dies machte sie noch gefährlicher, da sie so schneller und mobiler als ihre Gegner waren. Sie waren mit einer Vielzahl von Waffen ausgestattet, die sie je nach Situation einsetzten. Es wird davon ausgegangen, dass alle Nazgûl Schwerter führten, da Schwerter die klassischen Waffen von Kriegern sind. Ihre Verwendung im Kampf steht symbolisch für Macht und Tod. Eine Ausnahme bildet lediglich einer der Ringgeister, der in Tolkiens Handlungsskizzen mit dem Buchstaben „H“ benannt wird. Von ihm wird an keiner Stelle erwähnt, dass er ein Schwert trägt.

Besondere Aufmerksamkeit verdient der Hexenkönig von Angmar, der mächtigste der Nazgûl und ihr Anführer. Er wird in mehreren Szenen des Buches mit unterschiedlichen Waffen dargestellt. Bei seinem Angriff auf Frodo und die Hobbits unterhalb der Wetterspitze nutzt er einen „Morgul“-Dolch. Dies ist eine Waffe, die nicht nur physische Wunden, sondern auch eine tödliche, magische Wirkung hat. Später, in der Schlacht vor den Toren von Minas Tirith, trägt er eine Keule. Mit dieser teilt er gewaltige Schläge aus, womit er seine Gegner einschüchtert und niederstreckt.

Nah- und Fernkampf

Neben diesen Nahkampfwaffen bedienten sich die Ringgeister auch von Fernkampfwaffen wie Bögen oder Armbrüsten. Dies zeigt sich, als die Nazgûl schwarze Pfeile auf Faramir und das Pferd Schneemähne abfeuern. Die Verwendung solcher Waffen offenbahrt, dass die Nazgûl trotz ihrer übernatürlichen Natur auch auf traditionelle Kriegsführungstechniken zurückgriffen.

All diese Fähigkeiten und die Vielfalt ihrer Bewaffnung verdeutlichen, dass die Ringgeister nicht nur unheimliche Diener des Bösen waren, sondern auch geschickte Krieger, die ihre Feinde auf unterschiedliche Weise bekämpfen konnten. Diese kriegerischen Qualitäten wären von jedem guten Krieger zu erwarten, doch im Kontext der Nazgûl verstärken sie die Bedrohlichkeit der schattenhaften Gestalten, da diese sowohl in der physischen als auch in der übernatürlichen Welt furchterregende Gegner darstellen.

Telekinese im „Herrn der Ringe“?

In einer Stelle aus „Der Herr der Ringe“ gibt es mehr zu erfahren. [Der Herr der Ringe; Buch I; Kapitel 12: „Flucht zur Furt“]; hier befindet sich Frodo in einer äußerst bedrohlichen Situation, während er von den Nazgûl, den Ringgeistern, verfolgt wird. Trotz seiner Schwäche und Angst versucht er, sich ihnen zu widersetzen. Mit seinen letzten Kräften ruft er die Namen von Elbereth und Lúthien an, zwei bedeutenden Figuren aus der elbischen Mythologie. Er ist in der Hoffnung, Schutz und Kraft dadurch zu erhalten. Elbereth ist eine der höchsten Valar, die von den Elben verehrt wird, und Lúthien ist eine legendäre Elbin, die für ihre Tapferkeit und Schönheit bekannt ist.

Frodo schwört, dass weder der Ring noch er selbst in die Hände der Nazgûl fallen sollen. Er hebt sein Schwert, um sich zu verteidigen. Doch der Anführer der Nazgûl, der sich bedrohlich auf seinem Pferd erhebt, hebt seine Hand und wirkt eine Art von Zauber oder Fluch auf Frodo. Dieser Zauber raubt Frodo die Fähigkeit zu sprechen, indem er seine Zunge am Gaumen festkleben lässt. Er wird mit einer lähmenden Angst erfüllt, die sein Herz schwer schlagen lässt. In diesem Moment zerbricht Frodos Schwert, ein Symbol seiner Ohnmacht gegenüber der überwältigenden Macht der Nazgûl. Also beherrschte mindestens der Hexenkönig eine Art Fähigkeiten der Telekinese.

Schwächen der Ringgeister

Einen weiteren Hinweis über die Nazgûl gibt es in [Nachrichten aus Mittelerde; Teil Drei; Kapitel IV „Die Jagd nach dem Ring“; (2) „Andere Versionen der Geschichte“]. Dieser Abschnitt beschreibt einige Schwächen in der Macht der Ringgeister, bevor der offene Krieg im „Herr der Ringe“ ausbricht. Sauron, ihr Meister, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit für den Krieg. So hatten die Nazgûl trotz ihrer Furchteinflößung einige Schwächen.

Der Abschnitt zeigt, dass die Nazgûl, abgesehen vom Hexenkönig, dazu neigten, bei Tageslicht weniger aktiv und weniger furchterregend zu sein. Sie zogen es vor, in solchen Situationen allein umherzustreifen, was sie verwundbarer machte. Eine weitere Schwäche war ihre Furcht vor Wasser. Alle Nazgûl, außer dem Hexenkönig, hatten eine starke Abneigung dagegen, Wasser zu durchqueren. Sie würden es nur in extremen Notfällen tun und bevorzugten es, über eine Brücke zu gehen.

Die ultimative Waffe: Furcht

Weiter im Text steht, dass die Hauptwaffe der Nazgûl der Schrecken war, den sie bei ihren Gegnern verbreiteten. Dieser Schrecken war besonders groß, wenn die Nazgûl unbekleidet und unsichtbar waren, also in ihrer wahren Geisterform auftraten. Außerdem verstärkte sich ihre bedrohliche Wirkung, wenn sie gemeinsam agierten, da ihre kollektive Präsenz umso furchterregender war.

Also war der Schrecken ihre Hauptwaffe. Dazu gibt es noch weitere Belege [eben dort; und Der Herr der Ringe; Buch IV; Kapitel 4 „Die Belagerung von Gondor“]. Ein Dunländer wird von den Nazgûl gefangen genommen, als sie sich dem Übergang bei Tharbad nähern. In einem Zustand höchsten Entsetzens wird dieser Mann vor den Hexenkönig gebracht und ausgefragt. Der Hexenkönig nutzt seine Macht, um den „Schatten der Furcht“ auf den Dunländer zu legen. Dies bedeutet, dass der Hexenkönig den Mann mit einer solch intensiven Angst erfüllt, dass er vollkommen unter seiner Kontrolle steht. Der Dunländer wird daraufhin als Mittelsmann nach Bree geschickt, um vermutlich die Interessen des Hexenkönigs und Saurons zu vertreten. Diese Szene zeigt, wie die Nazgûl, besonders der Hexenkönig, durch Angst und Schrecken Menschen manipulieren und für ihre Zwecke einsetzen.

Gelähmt von Angst

In einer anderen Szene taucht der Hexenkönig auf einem Schlachtfeld auf. Er reitet langsam und bedrohlich über die Leichen der Gefallenen hinweg, ohne die Angriffe der verbleibenden Verteidiger zu beachten. Seine Erscheinung in schwarzem Mantel und Kapuze, zusammen mit seinem langen bleichen Schwert, löst eine immense Furcht bei allen Anwesenden aus – sowohl bei den Verteidigern als auch bei ihren Feinden. Diese Macht des Ringgeistes ist so stark, dass die Menschen, die gegen ihn kämpfen, gelähmt werden und ihre Hände zittern, was ihre Fähigkeit zu kämpfen erheblich beeinträchtigt.

Die Ringgeister nutzten diese Fähigkeit geschickt aus und wurden dadurch zu hervorragenden Heerführern. Ihre bloße Präsenz konnte die Moral der feindlichen Truppen brechen und sie in einen Zustand des Schreckens versetzen, was sie anfällig für Angriffe machte. Gleichzeitig konnten die Nazgûl ihre eigenen Armeen in einen Zustand rücksichtsloser Raserei versetzen. Diese Raserei bedeutete, dass ihre eigenen Truppen von einer brutalen und unaufhörlichen Kampfbereitschaft offenbahren. Diese macht sie zu besonders gefährlichen und effektiven Kämpfern.

Viele Unterschiede gab es nicht zwischen den Nazgûl und anderen Heerführern, doch in der Größe ihrer Bedrohung standen sie letztlich nur Gandalf gegenüber, der auf der Seite des Westens als ebenbürtig galt. Überall, wohin Gandalf auch kam, fanden die Menschen neuen Mut, und die geflügelten Schatten der Nazgûl verschwanden aus ihrer Erinnerung.

Man könnte auch den Schatten abgrundtiefer Furcht, den Morgoth über die gefangenen Elben legte, mit dem vergleichen, was der Hexenkönig dem Dunländer antat. Ebenso lohnt sich ein Vergleich der Reaktionen von Gimli und Legolas auf den Balrog von Moria mit dem Auftritt des Hexenkönigs, um die Intensität der Furcht und den Einfluss der dunklen Mächte zu verstehen.

Fazit

Die Nazgûl oder Ringgeister, einst mächtige Könige, Magier und Krieger, sind durch die Neun Ringe der Macht in Schattenwesen verwandelt und unterstanden vollständig Sauron. In „Der Herr der Ringe“ zeigen sie ihre Macht der Furchteinflößung durch übernatürliche Angst, die ihre Gegner lähmt, und durch ihre kriegerischen Fähigkeiten mit verschiedenen Waffen. Obwohl sie sich bei Tageslicht und Wasser fürchteten, waren sie geschickte Heerführer, die sowohl ihre Feinde in Angst und Schrecken versetzten als auch ihre eigenen Truppen zu rücksichtslosen Kämpfern machten.

Der Hexenkönig, der mächtigste unter ihnen, nutzte seine Fähigkeit, Menschen durch intensiven Schrecken zu manipulieren und für seine Zwecke einzusetzen. Im Vergleich dazu steht Gandalf als einziger, der ihnen ebenbürtig war, da seine Präsenz den Mut der Menschen wiederherstellte und die Schatten der Nazgûl verdrängte. Die Parallelen zu Morgoths Einfluss auf die gefangenen Elben und den Reaktionen von Gimli und Legolas auf den Balrog verdeutlichen die extremen Auswirkungen dunkler Mächte auf den Mut und die Wahrnehmung von Furcht.

 

Widhold

Widhold, ein leidenschaftlicher und engagierter Fan von J.R.R. Tolkien, hat einen großen Teil seines Lebens der Erforschung und Wertschätzung von Tolkiens literarischer Welt gewidmet. Geboren und aufgewachsen mit den Geschichten von Hobbits, Elben, Zwergen und Menschen, hat Widhold eine tiefe Zuneigung und Bewunderung für die komplexen Themen, die Tolkien geschaffen hat. Fasziniert von der Tiefe der Charaktere und der Schönheit von Mittelerde, vertiefte er sich in "Der Herr der Ringe", "Der Hobbit" und später in "Das Silmarillion" und andere Werke von Tolkien. Widhold verbrachte unzählige Stunden damit, die komplexen Beziehungen, die Geschichte und die Mythologie von Mittelerde zu studieren. Er bewunderte nicht nur Tolkiens Schreibkunst, sondern auch dessen Fähigkeit, eine vollständig realisierte Welt mit ihrer eigenen Geschichte, Kultur und Sprache zu erschaffen. Im Laufe der Jahre hat Widhold sein Wissen und seine Leidenschaft für Tolkiens Welt mit anderen geteilt. Er hat an Diskussionen und Treffen von Tolkien-Fans organisiert, Artikel und Rezensionen geschrieben und seine Liebe zu Tolkien an Freunde und Familie weitergegeben. Seit 1999 betreibt er die Website "Tolkiens-Welt.de", die seinen Freundeskreis und seinen Horizont erweitert hat.

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